

Die Doula-Begleitung
Um ein besseres Bild zu bekommen, wie so eine Begleitung durch eine Doula aussehen kann, möchte ich euch eine Geburtsgeschichte erzählen.
Das Paar und die Doula lernen sich schon einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin kennen. Die Sympathie ist auf beiden Seiten sofort da. Es folgen noch drei Treffen. Im ersten Treffen reden sie über alles was die Frau zum Thema Geburt bewegt. Die Doula geht mit der Frau ein paar Fragen durch, um gewisse Wünsche, die das Paar in Bezug auf die Geburt hat, zu erfahren. Ebenso ist der Doula wichtig, dass das Paar weiß, dass sie sich immer melden können wenn sie Fragen haben. Vor allem, dass sie zur Geburt hin während der Rufbereitschaft jederzeit anrufen können, auch nachts. Das Paar fühlt sich gut umsorgt von der Doula, sie stehen während der Zeit bis zur Geburt in engem Kontakt.
Einige Wochen später setzen nachts die Wehen ein. Es ist ihr erstes Kind und sie konnte die halbe Nacht nicht schlafen. Am Morgen ist sie gerädert und unsicher, aber auch aufgeregt, weil sie ja nicht weiß, wie sich richtige Geburtswehen anfühlen. Sie ruft ihre Doula an und berichtet von ihren Wehen und ihrer Müdigkeit und fragt um Rat, was sie tun solle. Die Doula beruhigt die Frau und erklärt ihr, dass das der normale Ablauf ist und sich jetzt alles im Körper vorbereitet. Sie gibt Anregungen was sie ausprobieren könnten, bietet aber auch an zur Unterstützung vorbeizukommen. Die Frau möchte es zunächst gerne nochmal selbst versuchen mit der Unterstützung ihres Mannes und ruft an, wenn sie sie braucht.
Am Abend ruft sie die Doula nochmals an. Sie klingt müde und ausgelaugt und wünscht sich die Doula an ihrer Seite. Die Doula macht sich auf den Weg. Als sie zu Hause bei der Familie ankommt und die Frau die Doula sieht, fängt sie an zu weinen, sie zittert und weiß nicht mehr weiter. Die Doula nimmt sie in den Arm und tröstet sie, sie lobt, wie großartig sie das macht und gibt ihr die Zuversicht, dass alles gut ist und sie alles richtig macht. Die Frau wird ruhiger und kann aufhören zu weinen. Dann kommt auch schon die erste Wehe und die Doula fängt an mit ihr zu atmen. Nach der Wehe fragt sie die Frau, was sie sich denn von ihr wünscht. Die Frau antwortet, sie möchte einfach nur schlafen, kann dies aber, weil die Wehen im liegen stärker werden. Die Doula fragt, ob sie ihr den Rücken massieren soll. Sie kann sich dazu verkehrtherum auf den Stuhl setzen das Stillkissen über die Stuhllehne legen und sich darauf ausruhen. Sie atmet während der Wehen mit der Frau zusammen und massiert ihr den Rücken während der Pausen. Sie kann trotz der Wehen gut entspannen und sogar immer wieder einschlafen. Nach einer Weile fragt die Doula die Frau, ob sie versuchen möchte, sich ins Bett zu legen. Durch die Entspannung funktioniert das gut. Die Doula massiert im Bett weiter. Nun werden die Wehenpausen etwas länger und sie kann sich noch besser erholen.
Die Doula fragt den Partner, ob er übernehmen möchte. Er massiert seine Frau liebevoll weiter. Die Doula zieht sich zurück, sodass das Paar ein bisschen Zweisamkeit hat.
Nach einer Weile kommt der Partner der Frau und fragt die Doula nach ihrer Einschätzung. Die Doula erklärt, dass es vermutlich noch etwas dauern wird, und rät ihm sich auch hinzulegen, um Kraft zu sammeln. Sie fragt ihn, ob sie erstmal wieder nach Hause fahren soll. Damit alle etwas schlafen können, falls es in der Nacht los gehen würde. Er stimmt dem zu und sie vereinbaren, dass sie sich melden, sobald sie sie wieder dabeihaben wollen.
Der nächste Morgen. Der Partner ruft an, die Wehen sind stärker und der Abstand etwas kürzer als am Abend davor. Die Doula macht sich nach Absprache wieder auf den Weg. Bei der Ankunft ist die Frau wieder sehr müde, kommt aber gut klar mit den Wehen. Sie veratmet sie wunderschön mit ihrem Mann zusammen. Die Doula fragt nach einer Weile, ob sie sich vorstellen kann in die Badewanne zu gehen. Sie nickt und freut sich. Die Doula kocht in der Zeit eine frische Gemüsesuppe. Der Partner steht seiner Frau die ganze Zeit bei, die Frau kann sich wieder gut entspannen. Nach dem Baden stärken sich alle an der Suppe.
Im Laufe des Nachmittags setzen richtig starke Wehen ein. Die Frau ist bei sich und konzentriert. Das Paar ist in inniger Zweisamkeit, die Doula hält sich im Hintergrund. Sie beobachtet die Wehen eine Zeit lang und bespricht mit dem Paar, dass es an der Zeit wäre, in die Klinik zu fahren. Sie treffen sich vor der Klinik und melden sich im Kreißsaal an.
Es werden alle von einer freundlichen Hebamme begrüßt und in den Kreißsaal gebracht. Die Hebamme erkundigt sich und spricht mit dem Paar, sie legt der Frau das CTG an und beobachtet die Herztöne des Babys, ebenso die Frau, wenn eine Wehe kommt. Die Doula hält sich in der Zeit im Hintergrund auf. Die Hebamme sagt den Eltern, dass es dem Baby gut geht, und die Geburt gut voranzugehen scheint. Plötzlich muss die Hebamme in ein anderes Kreißsaalzimmer, sie sagt, dass sie gleich wieder kommen werde. Die Frau bekommt nun auch immer stärkere Kontraktionen. Der Mann hält ihr die Hand und sieht zur Doula rüber. Sie gestikuliert ihm mit Zeichensprache, er solle mit ihr atmen. Was er auch sofort umsetzt, um seine Frau weiter zu unterstützen. Nun werden die Wehen für die Frau so stark, dass sie anfängt währenddessen laut zu schreien. Der Partner wirkt hilflos und in diesem Moment kommt die Doula an das Kreißsaalbett, fängt an, mit ihr zu tönen und motiviert sie, mit ihr mitzutönen. Sie erinnert die Frau immer wieder an das richtige Atmen und erklärt, dass ihr das helfen wird. Die Frau hält die Hände von ihrem Mann fest und die Doula fängt an, während der Wehen das Kreuzbein der Frau zu massieren und fragt, ob ihr das gut tun würde. Die Frau nickt. Sie lobt die Frau, wie großartig sie das macht. Dann kommt die Hebamme wieder, beobachtet die nächste Wehe und lobt sie ebenfalls. Sie fragt, ob sie einmal nach dem Muttermundsbefund schauen solle. Die Frau willigt ein. Danach teilt die Hebamme lächelnd mit, dass das Baby bald da sein wird und die Geburt gut voran geht. Danach entschuldigt sie sich noch einmal und verlässt wieder den Raum. Einige Wehen später bemerkt die Doula, dass die Frau versucht, eine andere Position zu finden. Sie schlägt der Frau mit wenigen Worten den Vierfüßlerstand vor und zeigt, wie sie sich an ihrem Mann festhalten und stützen kann. Danach fängt die Frau sogar intuitiv an, ihr Becken zu kreisen. Während der Wehen tönt sie mittlerweile sehr laut, stark und tief. Das scheint ihr gut zu helfen. Die Doula unterstützt und motiviert in der Zeit, wenn sie merkt, dass es gebraucht wird, hält sich aber sonst im Hintergrund. Die Hebamme kommt nach einiger Zeit wieder, kümmert sich und bleibt bei dem Paar. Die Doula zieht sich zurück, ist aber präsent.
Nun geht alles sehr schnell. Die Frau berichtet, wie sie spürt, dass das Köpfchen nun runtergerutscht ist, und dass es unglaublich drückt. Die Hebamme motiviert und sagt, dass sie das super macht. Bald setzen auch unaufhaltsam die ersten Presswehen ein. Die Hebamme leitet die Frau super an. Der Mann stützt seine Frau
und hält sie fest. Er ist überwältigt von dieser Kraft, die er mitbekommt. Die Frau lässt sich von ihren Kräften, ihrer Intuition und der Hebamme leiten.
Bald darauf erblickt das kleine Wunder das Licht der Welt. Die Hebamme empfängt das Kind, die Frau dreht sich um und bekommt das Baby sofort auf ihren Bauch gelegt. Ein wundervoller Moment für alle Anwesenden. Voller Glück und Stolz betrachtet das Paar ihr Baby. Ein Moment, in dem die Zeit stehen geblieben scheint.
Als dann noch die Plazenta geboren ist, gratulieren auch Hebamme und Doula dem Paar zum neuen Erdenbürger.
Als die Frau gut versorgt ist, fragt sie das Paar, ob es für sie in Ordnung ist, wenn sie jetzt gehen würde, damit sie diesen Moment vollkommen als Familie genießen können. Und sie, wenn sie bereit sind oder Fragen haben, sich gerne melden können bei ihr.
Die Doula verabschiedet sich und fährt voller Freude nach Hause-was für eine tolle Geburt!